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Das musst du über die neuen Energielabel der EU wissen

 

Rot, orange, gelb, grün – die Aufkleber mit der bunten Skala hast du bestimmt schon einmal auf einem Kühlschrank, einer Waschmaschine oder einem Fernseher gesehen. Gemeinsam mit den Bezeichnungen von A bis G gibt die Farbskala Auskunft darüber, in welche Energieeffizienzklasse ein Gerät fällt. Ab dem 01. März 2021 wird es für viele Elektrogeräte nun neue Energieeffizienzklassen geben. Wir erklären dir alles, was du zum Thema wissen musst und welche Informationen du zusätzlich auf den neuen Labels findest.

 

Die EU-Energieverbrauchs-Kennzeichnung wurde bereits 1998 eingeführt. Die EU wollte Hersteller damit zur Entwicklung effizienterer Geräte bewegen, ein Ziel, das nach und nach auch erreicht wurde. Laut einer GfK-Studie sank der durchschnittliche Energieverbrauch der gekennzeichneten Geräte zwischen den Jahren 2005 und 2010 beispielsweise um 9%. Warum werden die Klassen nun also neu organisiert?

 

Energieeffizienz und Energieeffizienzklassen – was bedeutet das eigentlich?

Bevor wir dir erklären, was sich mit den neuen Klassen ändert und wieso die EU sich zu diesem Schritt entschlossen hat, decken wir kurz ein bisschen Basiswissen ab und erklären was die Begriffe „Energieeffizienz“ und „Energieeffizienzklasse“ eigentlich bedeuten.

 

Energieeffizienz

Du willst deine Wohnung heizen, dein Handy laden oder dich einfach nur zwei Meter bewegen? Um diese Ziele zu erreichen, musst du Energie einsetzen. Je nachdem wie viel Energie du für das gewünschte Ziel aufwenden musst, ist der Vorgang effizient oder ineffizient. 

Ein Beispiel:
Je weniger Strom deine Waschmaschine benötigt, um eine Ladung Wäsche zu waschen, desto effizienter ist sie. 

Energieeffiziente Geräte sollen uns dabei helfen unseren Energiebedarf zu verringern, denn der steigt von Jahr zu Jahr immer mehr. Das ist problematisch, weil die Nutzung und der Verbrauch von Energie in der Regel auch mit der Belastung unserer Umwelt einhergehen. Bei der Steigerung der Energieeffizienz geht es also nicht nur um eine Kostenersparnis (weniger Energieverbrauch = weniger Energiekosten), sondern vor allem auch um den Umweltschutz.

 

 

Energieeffizienzklasse

Die verschiedenen Energieeffizienzklassen bilden eine Bewertungsskala, auf der sich alle zu bewertenden Geräte einordnen lassen. Wichtig ist es zu wissen, dass es sich hierbei um eine europäische Norm und Vereinbarung handelt, mit der die EU für effizientere Elektrogeräte sorgen möchte. Um die verschiedenen Geräte bewerten zu können, wurden zunächst unterschiedliche Klassen bestimmt. Fernseher werden beispielsweise nach Bildschirmdiagonalen klassifiziert, Kühl- und Gefrierschränke nach Rauminhalt, etc. 

Für jede Klasse gibt es ein fiktives Referenzgerät. Jedes Gerät einer Klasse wird nun an dem Referenzgerät gemessen und sollte dabei im Vergleich nur einen Bruchteil der Energie des Referenzgerätes verbrauchen. Dieser Bruchteil wird dann als Energieeffizienz-Index bezeichnet. Die verschiedenen Index-Bereiche werden im Anschluss zu Klassen zusammengefasst. Je kleiner der Energieeffizienz-Index ist, desto effizienter ist das Gerät am Ende. 

 

 

Um es sehr vereinfacht zu sagen: Alle Geräte mit einem Index im Bereich von 1-2 gehören zum Beispiel zur Klasse A, Geräte mit einem Index von 3-4 zur Klasse B und so weiter. Manchmal werden für die Bewertung auch verschiedene Gebrauchseigenschaften der Geräte berücksichtigt. Manche Kühlschränke haben beispielsweise ein sogenanntes Kaltlagerfach. Das benötigt zwar mehr Strom, also mehr Energie, um betrieben zu werden, dafür werden Lebensmittel aber länger frisch gehalten und können so länger gelagert werden. Das wirkt sich in diesem Fall positiv auf die Bewertung aus. 

 

Was ändert sich mit den neuen Eu-Energielabeln?

Die EU möchte die Hersteller erneut dazu bewegen noch effizientere Geräte zu entwickeln, deshalb wurden die Energieeffizienzklassen überarbeitet. Durch den technologischen Fortschritt der letzten 20 Jahre hat sich für die Energieeffizienzklassen nämlich ein Problem ergeben: Mehr und mehr Geräte erhielten ein grünes Label und für einige Gerätegruppen mussten sogar zusätzliche Klassen (A+ bis A+++) eingerichtet werden, damit die Geräteklassen überhaupt noch unterscheidbar waren. Für Verbraucher wurden die Unterschiede und Effizienzklassen so nur undurchsichtiger.

Auf den neuen Energielabeln wird es in Zukunft wieder die Klassen A bis G geben (bisher waren es in der Regel nur noch A bis E). Außerdem haben sich die Messverfahren für den Stromverbrauch geändert und wurden aktuellen Standards angepasst. Der Verbrauch lässt sich so viel realistischer abbilden und kommt echten Nutzungsbedingungen viel näher. Das hat allerdings zur Folge, dass die neuen Label sich nicht mit den alten Etiketten vergleichen lassen. Wenn deine Waschmaschine mit dem alten Label in die Klasse A+++ gefallen ist, kann es sein, dass sie jetzt in den Klassen C bis E endet. 

Davon solltest du dich aber erstmal nicht abschrecken lassen, sondern bedenken, dass es sich bei den Klassen stets um einen Referenzwert handelt. Außerdem wird es in den Klassen A und B zunächst sowieso kaum oder sogar gar keine Geräte geben (diese sollen ja neu entwickelt werden). Grundsätzlich wird die Kennzeichnung durch die neue Klassifizierung vereinfacht werden, Geräte mit Klassifizierungen von A+ (oder mehr) gibt es nicht mehr. 

Die Umstellung der Energielabel wird nach und nach für alle kennzeichnungspflichtigen Produktgruppen vorgenommen werden. Ab dem 01. März 2021 werden im Handel zunächst diese Gruppen zuerst umgestellt werden:

• Waschmaschinen
• Waschtrockner
• Kühl- und Gefriergeräte
• Geschirrspüler
• Fernseher und Monitore

Ab September 2021 wird es außerdem auch neue Label für Lampen und Leuchtmittel geben. Für alle weiteren Geräte (bspw. Trockner und Backöfen) wird die Umstellung voraussichtlich erst ab dem Jahr 2024 beginnen. 

 

 

Übrigens: Im Handel oder online dürfen die neuen und alten Label nicht parallel gezeigt werden. Wenn du in letzter Zeit ein Gerät aus einer der umzustellenden Produktgruppen gekauft hast oder planst eines zu kaufen, kann es aber passieren, dass du beide Label in der Verpackung findest. Weil die Hersteller nicht ganz genau wissen, wann die einzelnen Geräte in den Handel kommen oder verkauft werden, dürfen sie beide Label beilegen. 

 

Welche Angaben finde ich zusätzlich auf den Etiketten?

Neben der Angabe der Energieeffizienzklasse findest du auf den neuen Labeln auch bessere Angaben zu weiteren wichtigen Punkten, die sich je nach Gerätetyp natürlich unterscheiden können. Zu den Angaben gehören u.a.

• Durchschnittlicher Energieverbrauch pro Jahr
• Umweltrelevante Daten (zum Beispiel der Wasserverbrauch)
• Gebrauchseigenschaften (z.Bsp. Volumen oder Schleudereffizienzklasse)
• Geräuscheemission

Bedenke, dass es sich bei den Verbrauchswerten um Angaben aus Laborbedingungen handelt, die eine tatsächliche Nutzung natürlich nur bedingt abbilden können. Außerdem gelten die Werte in der Regel für die Nutzung der Standardprogramme, je nach deinem persönlichen Nutzungsverhalten kann der Verbrauch also nach oben oder unten abweichen. Einige Werte wurden aber auch vereinfacht: Der Energieverbrauch von Wasch- und Spülmaschinen bezieht sich bei den neuen Etiketten immer auf 100 Durchgänge im Jahr. Wenn du deine Geräte also mehr oder weniger benutzt, kannst du deinen Verbrauch besser abschätzen. 

 

 

Welches Gerät soll ich kaufen?

Wenn du planst ein neues Gerät zu kaufen, dann mache dir vorher auf jeden Fall Gedanken über dein eigenes Nutzungsverhalten. Du brauchst eine neue Waschmaschine? Dann versuche zu überschlagen, wie viel Wäsche bei dir anfällt und wie häufig du verschiedene Waschprogramme nutzt. Du bist Single und hast nur ein geringes Wäscheaufkommen? Dann ist ein günstigeres Gerät mit einer etwas ineffizienteren Energieklasse für dich vielleicht eher eine Option als für die Familie mit drei Kindern, bei der die Waschmaschine jeden Tag mindestens einmal gestartet wird. 

 

Mit den neuen Energielabeln sollte der Einkauf deiner neuen Elektrogeräte in Zukunft auf jeden Fall einfacher sein. Die aktualisierten Kennzeichnungen sorgen dafür, dass nicht mehr alle Geräte in einer Klasse landen (so wie es bisher oft der Fall war), denn die unterschiedlichen Effizienz-Bereiche wurden sehr viel feiner gestaffelt und die Anforderungen verschärft. Fühlst du dich als Verbraucher so sicherer in deiner Kaufentscheidung?